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15.09.2023

Bundestagsabgeordnete im Blindeninstitut Regensburg

Wenig Hilfe bei der Konsolidierung des Haushalts, aber massive Auswirkungen in Einrichtungen

Der Paritätische in Bayern hat gemeinsam mit dem Blindeninstitut in Regensburg die Bundestagsabgeordneten des Wahlkreises Regensburg eingeladen, um sich mit Ihnen über die geplanten Kürzungen im Haushalt 2024/2025 auszutauschen. Jeder vierte Platz soll 2024 nach den Plänen der Regierung abgebaut werden und im Folgejahr noch einmal weitere Plätze. Was zur Konsolidierung im Haushalt wie ein Rechenexempel aussieht, hat in den Einrichtungen massive Auswirkungen.

Dr. Carolin Wagner (SPD), Peter Aumer (CSU), Ulrich Lechte (FDP) und Stefan Schmidt (Bündnis 90/Die Grünen) sind der Einladung gefolgt und konnten sich vor Ort ein Bild machen.

Christine Tausendpfund, die die Bundesfreiwilligen im Blindeninstitut betreut, schilderte sehr eindrücklich, was alles wegfallen würde. "Dann gibt es keinen Ausflug auf den Spielplatz mehr, keine Urlaubsfahrt im Sommer, keine gruppenübergreifende Aktionen und auch keine spontanen Fußballspiele mehr auf dem Flur". 'Die Bufdis ersetzen keine Fachkräfte, erläuterte Stephan Hußlein, der Einrichtungsleiter, aber sie ermöglichen eine Lebensgestaltung, die wir sonst nicht bieten könnten.

Stephan Hußlein  ergänzt, dass er es als seinen Auftrag betrachte, junge Menschen für den sozialen Beruf zu begeistern. Bei David Grünauer scheint dies gelungen. Er will nach seinem BFD die Ausbildung in der Einrichtung starten. Cesar Morales erzählt, dass er in Kolumbien über seine Freundin auf die Möglichkeit eines BFD aufmerksam wurde. Er hat seinen Bundesfreiwilligendienst mittlerweile abgeschlossen und macht derzeit eine Ausbildung in der Einrichtung. Die Freiwilligendienste sind eine gute und bewährte Methode, um junge Menschen an den Beruf heranzuführen. Davon ist auch Dr. Annette Firsching, Leitung der Freiwilligendienste, überzeugt. Die Freiwilligendienste ermöglichen Menschen aus dem Ausland, langsam an Deutschland und die Arbeitswelt hier herangeführt zu werden. Leider sei dies durch die teils sehr verzögerte Gewährung  bei der Visumsvergabe erschwert.

Christine Tausendpfund brachte noch einen weiteren Aspekt mit ein. Sie als Fachkraft sei immer wieder mit Fragen von Freiwilligen konfrontiert, z.B. warum die Teilhabe von Menschen mit Behinderung am gesellschaftlichen Leben so wichtig sei. Daher sei sie überzeugt, dass Freiwilligendienste bei jungen Menschen ein Bewusstsein für gesellschaftliche Zusammenhänge wecke und den Zusammenhalt in der Gesellschaft stärke.

Alle Abgeordneten waren sich nach dem Gespräch einig, dass die Freiwilligendienste eine für die Menschen und die Gesellschaft wertvolle Arbeit leisten. Carolin Wagner bestätigte, dass die geplanten Einsparungen im Haushalt marginal seien zu den ernormen Verschlechterung der Lebenssituation der betreuten Menschen. Sie wolle daher mit ihrer Fraktion versuchen, gegen zu steuern. Auch Stefan Schmidt betonte, dass die Kürzungen bisher nur ein Vorschlag sei, der nicht festgeschrieben ist und dass er sich gegen die Kürzungen in dieser Höhe einsetzen wolle. Ulrich Lechte gab zu bedenken, dass es dennoch unabdingbar sei, den Haushalt zu konsolidieren. Dennoch würde auch er sich freuen, wenn es gelänge, noch ein paar Millionen für die Freiwilligendienste rauszuholen. Peter Aumer distanzierte sich ebenfalls von den Sparplänen in den Freiwilligendiensten. Er verstehe die Kürzungen in diesem Bereich nicht, auch angesichts der Möglichkeit zur so dringend benötigten Nachwuchsgewinnung und er betonte zudem den Mehrwert eines Freiwilligendienstes für junge Menschen. Er finde es sinnvoller, den Freiwilligendienst auszubauen statt Fachkräfte im Ausland anzuwerben.